Unsere gesamtgesellschaftliche Resilienz stärken
Egal ob Blackout, Naturkatastrophen, zukünftige Pandemien oder andere schwerwiegende Krisenlagen – wir als Gesellschaft müssen und sollten gemeinsam resilienter werden. Denn Resilienz ist keine reine Fachdisziplin für Expert:innen, sondern ein lebendiger Auftrag an uns alle. Prävention darf nicht länger nur mitgedacht, sondern muss mitgelebt werden – im Alltag, in der Nachbarschaft, in Bildung, Wirtschaft und Politik.
Natürlich gibt es bereits zahlreiche Informationsbroschüren, Checklisten, Sensibilisierungskampagnen und Internetseiten, die uns das „Was, Wie und Warum“ der Krisenvorsorge erklären. Doch trotz dieser Angebote wird dieses überlebenswichtige Thema vielerorts nur am Rande behandelt – zu stiefmütterlich, zu wenig als Priorität im gelebten Alltag. Zwischen Kalenderstress, Konsum und digitalen Ablenkungen bleibt kaum Raum für das, was im Ernstfall wirklich zählt: Handlungsfähigkeit, Wissen, Vorbereitung und Gemeinschaft.
Was bedeutet „Resilienz“ eigentlich?
Die UNDRR (United Nations Office for Disaster Risk Reduction) definiert sie als die Fähigkeit eines Systems, einer Gemeinschaft oder Gesellschaft, die Gefahren ausgesetzt ist, deren Auswirkungen rechtzeitig und effizient zu widerstehen, sie zu absorbieren, sich anzupassen, zu transformieren und sich davon zu erholen – einschließlich der Bewahrung und Wiederherstellung ihrer wesentlichen Grundstrukturen und -funktionen durch wirksames Risikomanagement. "The ability of a system, community or society exposed to hazards to resist, absorb, accommodate, adapt to, transform and recover from the effects of a hazard in a timely and efficient manner, including through the preservation and restoration of its essential basic structures and functions through risk management." (Quelle: https://www.undrr.org/terminology/resilience - Abruf: 15.01.2025)
Resilienz bedeutet also nicht nur Widerstandskraft, sondern auch Wandlungsfähigkeit. Es geht um die Fähigkeit, sich anzupassen, aus Krisen zu lernen, Strukturen zu erhalten und zugleich Neues zu ermöglichen. Es geht um Haltung, Handeln und Zusammenhalt – individuell wie kollektiv.
Die Resilienzstrategie der Bundesregierung (2022–2030)
Vielleicht hast du schon von der Resilienzstrategie unserer Bundesregierung gehört?
Diese wurde im Jahr 2022 mit dem Ziel veröffentlicht, Deutschland langfristig krisenfester zu machen – im Einklang mit dem internationalen Sendai-Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge (2015–2030).
Kernelemente der deutschen Resilienzstrategie
Die Strategie verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Investitionen in Vorsorge, um Katastrophen und Krisen nicht nur besser bewältigen, sondern auch nachhaltiger überstehen zu können. Insgesamt umfasst der Umsetzungsplan über 420 konkrete Maßnahmen. Diese betreffen unter anderem den Schutz kritischer Infrastrukturen, die Stärkung der Cybersicherheit, den Ausbau des Bevölkerungsschutzes und der zivilen Verteidigung. Besonders wichtig: Die Strategie folgt dem sogenannten „All-Gefahren-Ansatz“, also der Einbeziehung sämtlicher denkbarer Bedrohungen – ob durch Naturereignisse oder menschengemachte Risiken.
Die deutsche Resilienzstrategie (2022–2030) ist ein direkter Beitrag zur Umsetzung des internationalen Sendai Frameworks und stellt eine richtungsweisende Grundlage für unser gemeinsames Handeln dar. Sie zeigt: Resilienz ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit und ein Spiegel unserer Bereitschaft, Verantwortung füreinander zu übernehmen.
Wenn du tiefer einsteigen möchtest, hier drei zentrale Dokumente (Stand: 15. Januar 2025), auf die sich dieser Text bezieht:
- Deutsche Strategie zur Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen (2022–2030) Strategiepapier
- English Version: German strategy for strengthening resilience to disasters (Cached download) 0.3 MB, PDF, English Version - Document links last validated on: 15 January 2025
- RISK AND RESILIENCE REPORT: Monitoring and Reporting under the Sendai Framework for Disaster Risk Reduction (Source: Center for Security Studies, ETH Zurich) PDF, English Version - Document links last validated on: 15 January 2025
Resilienz ist kein statischer Zustand – sie ist ein Prozess.
Sie beginnt nicht erst in der Krise, sondern im Denken davor. In unserem Umgang mit Unsicherheit. In der Kraft zu fragen: Was trägt, wenn alles wankt?
Sie ist Einladung und Verantwortung zugleich – für mehr Miteinander, für vorausschauendes Handeln, für eine widerstandsfähigere, mitfühlende Gesellschaft.
Dieser Beitrag wurde verfasst von Birgit Bortoluzzi, kreative Gründerin der „Universität der Hoffnung“ – einer unabhängigen Wissensplattform mit dem Ziel: Resilienz, Bildung und Mitgefühl in einer komplexen Welt sicht- und hörbar zu machen.